• Turkmenistan


    “Jeder Mensch braucht dann und wann ein bisschen Wüste” Sven Hedin 


    13. - 17.05.2013
    gefahrene Kilometer: 1.082,76km


    Wir kannten ja schon die Launenhaftigkeit der turkmenischen Beamten, so war der Grenzübergang wie erwartet alles andere als schnell und professionell.

    Zuerst einmal konnten sich die Grenzer nicht einigen wo wir parken sollten. Sie winkten uns hin und her bis wir schlussendlich zwischen lauter Neuwagen parkten, die fleißig über die Grenze geschoben wurden. Als wir das kleine Grenzhäuschen betraten wurden wir gleich in ein separates Büro geschoben, in dem unsere Personalien aufgenommen wurden. Danach ging es in die Abfertigungshalle wo bereits einige Turkmenen fleißig durchsucht wurden. Uns wurden die Pässe abgenommen und wir durften uns keinen Millimeter bewegen. Sobald man versuchte sich an die Wand zu lehnen oder die Beine etwas zu bewegen, wurde man freundlich zurecht gewiesen. Der Zustand des Wartens trat ein und wir hatten genug Zeit die leicht chaotische Situation, die hier herrschte zu beobachten. Die meisten Personen waren Turkmenen die aus dem Iran irgendwelche Waren mitgebracht hatten und nun recht barsch auseinander genommen wurden. Neue Teppiche wurden aufgetrennt, Vasen angekratzt, Lebensmittelpackungen geöffnet etc. Wer darüber moserte wurde geschubst und noch mehr durchsucht. Der große Drogenfund blieb während unseres Aufenthaltes jedoch aus.

    Nach einer dreiviertel Stunde wurden wir erneut in ein Buch eingetragen, um 24 USD erleichtert und samt unseren Pässen und Zollpapieren an einen Schalter geschoben. Der dortige Beamte hatte wie sein Kollege in Teheran keine Lust zu arbeiten und weigerte sich unsere Pässe zu stempeln. Er wartete lieber bis der gerade vorgefahrene Bus seine Ladung Mensch auswarf um den Landsleuten die Pässe mit grimmiger Miene zu stempeln. Über dieses dämliche Getue war ich echt sauer. Ich schob die noch warteten Turkmenen bei Seite, legte ihm unsere Pässe direkt auf seine Tastatur und versuchte sehr böse zu schauen *Yeah*
    Dem Beamten war wohl relativ schnell klar, dass ich mich ohne Stempel nicht bewegen werde und da die Leute hinter mir langsam zickten, rief er sichtlich genervt nach seinem Kollegen, der uns dann im Schneckentempo die Einreise freigab.

    Mission 1 complete!

    Nun kam Ravty an die Reihe. Das zuständige Amt befand sich in einem anderen Gebäude in das nur Niko als Fahrer Zutritt bekam. Ich stellte mich auf die Treppen um noch etwas Sonne und vor allem frische Luft zu tanken, was den wachhabenden Soldaten allerdings nicht sehr gefiel. Ins Gebäude durfte ich nicht und davor warten auch nicht. Also schlenderte ich zu unserem Kleinen. Doch auch hier schickten mich die Beamten fort. In das Gebäude mit der Passabfertigung durfte ich ebenfalls nicht und wenn ich mich bewegte schauten mindestens 4-5 Soldaten relativ grimmig drein und stehen bleiben war immer ein Grund mich wieder fort zu schicken.
    Nach 5min gehen, stehen, gehen, stehen hatte ich so ziemlich jeden Platz durch und die Nase gestrichen voll. Es reichte!

    Ich ging vorbei an den Soldaten zurück zur Passkontrolle, ignorierte die meckernden Beamten und sobald mich einer ansprach sagte ich Ihm in Deutsch wo ich hinwollte. Noch etwas mit den Händen wedeln und schon war ich neben Ravty. Ich öffnete die Tür und ein sehr verwirrter junger Soldat schaute mich entsetzt an. Ich zeigte Ihm den Autoschlüssel, setzte mich ins Fahrzeug und warf ihm einen grimmigen Blick zu während ich anfing mir die Haare zu kämen. In seinem Büchlein „Verhalten in Gefahrensituationen“ gab es wohl keinen passenden Absatz zu diesem Kapitel und so schnappte er sich den kleinen Drogenhund der an einen Baum gebunden war und spielte mit ihm. Endlich, alle waren happy und ich konnte wieder den Zustand des Wartens genießen.

    Nach gefühlten 5 Tagen kam Niko mit einigen Formularen zurück. Er hatte ebenfalls seinen Spaß mit den Turkmenen. Dank seines Könnens sich doch hin und wieder dumm stellen zu können, hatte er es geschafft uns und Ravty die Ausreise bei Konya Urgench zu ermöglichen. In unserem Visa war vermerkt, dass wir nur in Farap ausreisen dürfen, was jedoch eine Routenumstellung und einen Umweg von 1.000km bedeutet hätte.

    Nun fehlte nur noch die Durchsuchung von Ravty und wir konnten gehen. Man wies uns einen Platz hinter 5 LKWs zu und wir hatten schon die Befürchtung an der Grenze übernachten zu müssen. Wieder taten wir so als würden wir nichts verstehen und parkten das Auto einfach neben den ersten LKW. Ein höherrangiger Offizier (leicht am Alter zu erkennen – alle Rangniederen sind nämlich noch minderjährig) stapfte zu uns. Er blieb vor Ravty stehen, begutachtete das Hufeisen, lobte unser Auto und krabbelte dann fast in dieses hinein. Wir erklärten ihm ein bisschen, zeigten ihm unser Navi und ließen ihn damit spielen. Er war so begeistert, dass wir 10min später die Grenze verlassen konnten.

    Endlich hatten wir es geschafft.....Mission 2 complete - wir waren in Turkmenistan angekommen.



    Bei der Einreise hatten wir ein Formular bekommen, auf dem genau vermerkt war welche Straßen wir fahren durften und wo wir wann wieder auszureisen hatten. Selbstverständlich wollten wir uns an das Formular nicht halten und einen Abstecher nach Mary zur berühmten Ruinenstadt Merw machen. Eine geeignete Strecke war schnell gefunden und im Schutze der Dunkelheit glaubten wir es bis nach Mary zu schaffen. Gerade mal 17km haben wir hinbekommen!

    Eine Straßensperre durchkreuzte unsere Pläne. Wir flogen auf. Es gab keine Chance auch nur einen winzigen Blick auf die historischen Überreste von Merw zu werfen.
    Kurz überlegten wir, die Straßenkontrollen Offroad zu umfahren, verwarfen den Gedanken jedoch schnell. Immerhin hatten wir nur 3 Tage um 1.000km zu bewältigen und etwas Sightseeing stand ja auch noch auf dem Programm. Wir fuhren zurück auf die Hauptstraße und setzten unsere Reise legal fort.

    Am 14.05.2013 erreichten wir - nach unzähligen Straßenkontrollen – Aschgabat. Die Hauptstadt ließen wir zuerst einmal links liegen um Nisa – Überreste einer Festung aus dem 3. Jahrhundert vor Christi – zu besuchen. Es dauerte ein Stückchen bis wir einen Weg aus Aschgabat herausfanden. Die historische Ausgrabungsstätte ist teilweise ausgeschrieben, allerdings wurde der Highway momentan saniert und mit Umleitungsschildern scheinen es die Turkmenen nicht so zu haben. Per GPS fanden wir endlich einen Weg in das Dorf Bagir, parkten unser Auto vor einem enormen Erdhügel, von dem wir ausgingen, dass dies der Festungshügel sei und begannen unseren Aufstieg mit dem idealen Sonnenstand. Halb durchgebraten erklommen wir den Hügel von Nisa und erkannten, dass wir einen Hintereingang gefunden hatten. Wieder einmal war keine Menschenseele zu sehen und so durchschritten wir die Ruinen völlig ungestört und kostenlos.

    Nach diesem kleinen Ausflug ließen wir in einer kleinen LKW-Werkstatt noch schnell unseren Auspuff schweißen, der sich auf der Holperstraße etwas gelöst hatte. Nun ging es zurück nach Aschgabat, eine real gewordenen Stadt aus „SimCity“. Wie in dem berühmten Computerspiel, in dem es darum geht eine Stadt zu bauen und zu managen, wirkte Aschgabat mit seinen monumentalen Hochhäusern aus weißem Marmor oder Fliesen und den vielen angelegten Grünanlagen sowie den Prachtstraßen steril und surreal. Wir empfanden den neuen Teil der Stadt sehr lieblos und konnten diesem Reisbrettentwurf nichts Schönes abringen. Manch einer wäre sicherlich von den fantasievollen Gebäuden wie dem Weddingkomplex etc. begeistert, doch im Grunde war diese Stadt nur eine wahr gewordene Verherrlichung des ehemaligen Staatsoberhauptes Saparmyrat Nyýazow. Ein Personenkult der durch eine goldenen Statue des Diktators gekrönt wird.

    Da Aschgabat in einem Erdbebenzentrum liegt und die Altstadt 1948 durch ein solches komplett zerstört wurde, fehlt der Hauptstadt Turkmenistans der typisch orientalische Flair für den Zentralasien so bekannt ist. Wir verbrachten nur sehr wenig Zeit in Aschgabat und setzten unsere Reise (auch aufgrund der wenig verbleibenden Zeit) rasch fort.

    Wir nächtigten in dieser Nacht an einem See. Von dort aus hatten wir einen wunderbaren Blick auf die Skyline von Aschgabat. Hätten uns Nachts die Moskitos nicht so gequält, wäre es ein idealer Ort gewesen um mal wieder ein Lagerfeuer zu entfachen. Als am nächsten Morgen die Moskitos müde wurden gegen unsere Glasscheiben zu fliegen, nutzen wir die Gelegenheit für ein Bad. Immerhin ging es nun direkt in die Karakum-Wüste. Wann wir das nächste Mal so eine einladende Wasserstelle sehen würden, war fraglich. (bedauerlicherweise mussten wir den unterirdischen Badesee Kwo Ata wegen unser fehlenden Fahrerlaubnis ausfallen lassen. Ach, das 37°C heiße Thermalwasser wäre sicherlich eine Wohltat für uns gewesen)

    Frisch geschrubbt und wieder wohlduftend machten wir uns also auf den Weg nach Darvaza um dort das „Höllentor“ zu besuchen. Zuerst einmal ging es jedoch die meiste Zeit über den mal mehr mal weniger gut ausgebauten Highway. Wir versuchten zwar eine schönere Offroadstrecke zu finden, jedoch lief die Zeit gegen uns und es war nicht möglich in einem geeigneten Tempo durch die wunderschöne Karakum-Wüste zu gelangen. Der Highway entschädigte uns ein wenig. Kurz vor der Abfahrt nach Darvaza (Abfahrt ist hier übertrieben, ohne GPS-Daten ist die Sandpiste nur schwer zu finden) eröffnete sich, neben einem ausgetrocknetem See, ein enormer Krater der teils mit türkisfarbenem Wasser gefüllt war. An der extrem runden Form lies sich bereits von Weitem erahnen, dass dieses Loch nicht auf natürliche Weise entstanden war. Wie viele solcher Krater in Turkmenistan resultierte durch Erdgasbohrungen. Manche sind aufgegebene Bohrschächte, andere wiederum waren einfach Nieten und es wurde an andere Stelle weitergebohrt. Wir sind uns nicht sicher, aber anhand der Größe, war dies sicherlich einmal eine ergiebige Gasquelle und ob der naheliegende See von ganz alleine ausgetrocknet ist, bezweifle ich auch ein wenig. Wie dem auch sei, der Wasserkrater ist einen kurzen Stopp auf alle Fälle wert.

    Über kleine Dünen fuhren wir zu unserem eigentlichem Ziel: Höllentor, Feuerschlund, burning Gates.
    Der brennende Gaskrater bei Darvaza hat viele Namen und fast wären wir an ihm vorbei gefahren. Am helllichten Tag war das Tor zur Hölle von der kleinen Bergkuppe aus nur ein schwarzes Loch. In unserer Fantasie hatten wir uns einen enormen Schlund vorgestellt, der sekündlich Feuerfontänen in die Höhe spukte, Hitzewellen nach den Besucher warf und ein lautes Zischen und Getöse von sich gab. Ok, ganz so wild haben wir´s uns nicht vorgestellt, aber ein wenig mehr Aktion hatten wir schon erwartet.
    Des Weiteren war kein Touri zu sehen. Wir gingen davon aus, hier ziemlich viele Weltenbummler (ob per Fahrrad, Motorrad, Auto oder zu Fuß) zu treffen. Doch am Krater war niemand. Alles komplett leer. Kein Mensch, kein Tier, keine Pflanze und kein Müll. Einfach nichts.

    Wir parkten unseren Kleinen am Krater damit er sich etwas den Hintern wärmen konnte und begutachteten das von Menschenhand erschaffene Feuerloch. 1971 wurde hier ein enormes Gasvorkommen gefunden und sofort mit der Förderung begonnen. Die Arbeiten scheiterten und giftige Gase traten aus. Um eine größere Katastrophe zu verhindern, wurden die Gase entzündet. Bis heute – über 40 Jahre später – brennen sie noch immer.

    Etwas wehmütig, dass wir keine Marshmellows dabei hatten, entschlossen wir uns einen geeigneten Lagerplatz zu suchen und für heute ein Päuschen einzulegen. Wir packten unsere Klappstühle aus und warteten auf die Nacht. Doch bevor diese kam, gesellte sich eine kleine Landschildkröte zu uns. Auf der Suche nach Schatten machte sie ein kleines Päuschen und verweigerte so ziemlich jeden Leckerbissen den wir ihr anboten. Wassermelone, Grünzeug und Wasser....alles war dem kleinem Krabbler nicht gut genug. Nur Schatten, dass war das Wichtigste für die Schildkröte und so plötzlich wie sie gekommen war, war sie auch wieder verschwunden.

    Kurz darauf kamen die ersten Touris – also wohl doch kein ruhiges einsames Plätzchen. Je näher die Dämmerung rückte, desto mehr Touris wurden von Ihren Guides abgeladen. Nachdem nun alle Ihre Plätze eingenommen hatten, begann das Spektakel.

    Vor der pechschwarzen Dunkelheit, flackerte das Feuer im Krater Blau, Gelb, Orange und Rot.
    Die Hitze wurde mit der zunehmenden Kühle der Nacht stärker und kroch langsam aus dem Schlund heraus. Ein auffälliges Leuchten machte nun deutlich, warum dieser Ort seine verschiedenen Namen bekommen hatte.

    Was uns jedoch am meisten faszinierte, war nicht das Glühen und das Spiel des Feuers oder gar die komplette Atmosphäre in die die Nacht alles tauchte sondern etwas ganz anderes.
    Wirklich beeindruckend waren die kleinen Tragödien, die sich nun abspielten.

    Angezogen durch das intensive Licht, flogen und krabbelten aus allen Himmelsrichtungen Nachtfalter und Käfer in Ihr Verderben. Ihr natürlicher Instinkt trieb sie zum Licht wo die aufsteigende Hitze aus dem Krater ihnen die Flügel versenkte. Wie kleine Geschosse fielen die angesengten Tierchen vom Himmel. Diejenigen die Glück hatten, stürzten in den Krater und verbrannten sofort im Feuer. Die anderen knallten hart auf den steinharten, vertrockneten Boden, wälzten sich gequält und starben qualvoll in dieser Nacht oder am Folgetag in der sengenden Sonne.
    Es gab auch den ein oder anderen Falter bzw. Käfer, der glimpflich davon kam und seinen Flug wie in einem Rausch zum Licht fortsetzte bis es auch ihn niederraffte.

    Doch nicht nur die unzähligen Insekten wurden durch den Krater angesaugt. Sand erhob sich von den naheliegenden Dünen, wurde in den Schlund gezogen und erzeugte mit den kleinen qualmenden Körpern ein Szenario also würde ein neues Universum entstehen. Nach einer Weile gesellte sich ein Schwarm Vögel hinzu, der in halsbrecherischem Manöver die Insekten aus der Luft fing bevor sie durch die Hitze gegrillt wurden.

    Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns noch von einem Schweizer Pärchen, welches ebenfalls am Gaskrater übernachtete. Sie waren mit einem Guide unterwegs und gönnten sich 2 Wochen Turkmenistan. Eigentlich waren es ganz nette Leute und wir haben uns am Abend gut mit Ihnen unterhalten. Doch die zwei Mülltüten und die vielen leeren Plastikflaschen die sie zurückließen gaben uns ein anderes Bild von Ihnen. Zumal sie sich ein paar Stunden zuvor noch beschwerten wie vermüllt es in vielen Ländern sei und das allen asiatischen Ländern das Umweltdenken der Europäer fehle. Schön, dass man dann an einem Ort wo so gar kein Fetzen Müll rumlag gleich einen halben Haushalt entsorgen muss. Für so etwas habe ich keine Verständnis und am liebsten hätten wir Ihnen den Müll in die Schweiz geschickt – so als Souvenir aus Turkmenistan.


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    Nach einem kurzen Blick auf unsere russischen Militärkarten war klar, dass wir unseren letzten Tag in Turkmenistan nicht auf dem Highway nach Kunya-Urgench verbringen wollten. Direkt vom Gaskrater aus, führte ein Weg durch die Wüste Karakum und ohne zu zögern schlugen wir diesen ein.
    Einen Kilometer nachdem wir den Gaskrater verlassen hatten, wurde es langsam wieder etwas buschiger und die karge Wüste verwandelte sich in eine Halbwüste die so manch schöne Pflanzen barg. Wir genossen diese Strecke sehr und nach fast jedem größeren Hügel veränderte sich die Landschaft merklich. Wüsten, Halbwüsten und ausgetrocknete Seen wechselten sich ab und hin und wieder gesellten sich ein paar Sanddünen hinzu. Eine feste Straße oder gar eine Siedlung war weit und breit nicht zu sehen. Einzelne Kamele die um Ihre Füße oder Köpfe Bänder gewickelt hatten und kleinere Brunnen zeugten von einer bewohnten Gegend.
    Stundenlang fuhren wir immer gen Norden. Stoppten nur wenn uns seltsam anmutende Pflanzen oder Tiere ins Auge sprangen und genossen die Zeit fernab jeder Asphaltstraße. Es war wiedermal bemerkenswert wie viel Leben an solch einem Ort vorhanden ist und wie man sich in der Weitläufigkeit verlieren kann.
    Die Zeit rann uns durch die Hände und so mussten wir unsere Route durch die grandiose Karakum-Wüste verkürzen. Östlich von uns verlief der Highway und da nicht wirklich irgendwelche Sträucher oder gar Bäume den Weg versperrten, dachten wir Querfeldein wäre der schnellste Weg. Leider verlief die Eisenbahn nicht ideal für uns und wir hatten Mühe eine geeignete Stelle für die Überquerung zu finden. Am Schluss haben wir es trotzdem zurück auf den Highway geschafft und düsten mit Vollgas nach Kunya-Urgench.
    Vor der Stadt liegen die Ruinen von Gurgandsch einst die Reichshauptstadt des Choresm-Schahs die 1221 von Dschingis-Can dem Erdboden gleichgemacht wurde. Die Bewohner der Stadt hielten dem Mongolensturm mehrere Monate stand und verteidigte Ihrer Stadt so gut, dass die Mongolen hohe Verluste zu beklagen hatten. Dschingis-Can war darüber so wütend, dass er die teils schon brennende Stadt durch die Zerstörung des Amudarja-Damms überflutete. Aus vielen Überlieferungen ist zu entnehmen, dass dabei Hunderttausende einen schrecklichen und grausamen Tod fanden.
    10 Jahre später wurde Gurgandsch wiederaufgebaut und erhielt erneut den Status einer Hauptstadt. Etwas mehr als 150 Jahre später (1388) zerstörte Timürs Armee die prächtige Stadt und es wurde ruhig um den Ort am Amudarja-Fluss.
    An die einstige Pracht erinnern heute nur noch wenige monumentale Bauten. So kann man unter anderem noch das Grab von einem im Mongolensturm gestorbenen Sufimeisters, ein Mausoleum und ein Minarette besichtigen. Aufgrund des architektonischen Einflusses, welches Gurgandsch einst ausübte, steht die Anlage seit 2005 als Weltkulturerbe auf der Liste der UNESCO.
    Nun mussten wir langsam Abschied von Turkmenistan nehmen. Der Abend brach an und wir mussten noch an diesem Tag das Land verlassen. Froh, dass wir trotz der verkürzten Zeit soviel gesehen haben, fuhren wir völlig entspannt zur Grenzstation.
    Dort angekommen, standen wir vor verschlossenen Toren. Die Grenze hatte bereits seit einer Stunde geschlossen und eine Ausreise war somit nicht möglich. Niko versuchte noch mit den Grenzsoldaten zu verhandeln, jedoch ohne Erfolg. Völlig genervt schmollte er den ganzen Abend bis wir endlich einschliefen.
    Wir waren bereits sehr früh auf den Beinen und positionierten uns gleich vor dem Grenztor. Unser Visum war am Vortag abgelaufen und wir waren gespannt was uns nun bei der Ausreise erwarten würde. In der Grenzstation waren wir bereits bekannt wie ein bunter Hund, es hatte wohl noch nie jemand direkt vor den Toren übernachtet.
    Ravtys Papierkram war relativ schnell durch und erst beim Schalter für den Ausreisestempel fiel die Visafrist auf. Viel erklären brauchten wir nicht, jedem war klar, dass wir am Vortag zu spät waren, jedoch haben die Grenzbeamten wohl keinen Spielraum um mal ein oder zwei Augen zu zudrücken.
    Es folgte eine lange Diskussion und eine Strafandrohung von 450€ pro Person wegen Nichteinhaltung der Visabedingungen sowie der Zwangsausreise. Selbstverständlich weigerten wir uns zu zahlen und somit durften wir erst einmal in einem Zimmerchen Platz nehmen und warten. Lange Zeit geschah nichts, bis ein englischsprachiger Beamte uns ein weißes Blatt Papier reichte und uns erklärte das wir einen Brief an das Ministerium schreiben müssten. Selbstverständlich wurde der Text diktiert. 15 Minuten später durften wir nochmals dasselbe schreiben, dieses Mal jedoch auf einer Vorlage aus Aschgabat. Nach erneuten 15 Minuten erhielten wir unsere Pässe und durften Ausreisen. Zwar mussten wir keine Strafe für unser Vergehen zahlen, allerdings prangt nun ein unschöner roter Stempel in unseren Pässen. Einreiseverbot nach Turkmenistan bis zum 16.05.2014.
    Schade, dass es die Regierung von Turkmenistan Touristen so schwer macht Ihr Land in Ruhe zu besuchen. Wir haben unseren Aufenthalt genossen, richtig das Land und seine Bevölkerung kennenzulernen, funktioniert jedoch mit einem Transitvisum nicht und solange für das Touristenvisum eine gebuchte Tour erforderlich ist, werden wohl nur wenige dieses doch recht schöne Land besuchen wollen. Sollten sich die Vorschriften mal ändern, wird uns Turkmenistan sicherlich wiedersehen.Bis dahin bleibt uns die Wüste mit ihren Schätzen in schöner Erinnerung.


     

    Wer/Was ist Ravty?

    Ravty steht für unsere Lust nach Reise & Abenteuer. Namensgeber sind unsere zwei Stubentiger Raven & Tyson, nach denen wir unter anderem unseren kleinen, gelben Landcruiser benannt haben. weiter...

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    Ravty´s Blog haben wir ins Leben gerufen um unsere Reiseerlebnisse mit Familie & Freunden zu teilen. Kurz gesagt: Es ist ein virtuelles Fotoalbum und eine etwas modernere Art eines Diaabends ^^

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