• Georgien


    "The person in a hurry usually arrives late" - georgisches Sprichwort

    22.03 - 06.04.2013
    gefahrene Kilometer: 2.257,15km


    An der georgischen Grenze hatten wir einen etwas längeren Aufenthalt. Die diensthabende Zöllnerin nahm es sehr genau mit Ravtys Einreisepapieren und überprüfte unsere Pässe sehr genau auf Unstimmigkeiten sowie auf Echtheit. Nachdem sich herausstellte, dass alle Dokumente echt waren, wurden wir freundlich willkommen geheißen und durften passieren. Sicherlich werden wir an anderen Grenzstationen noch weitaus länger verweilen als an dieser.

    Relativ schnell ging es nun entlang des Schwarzen Meeres in die Berge des großen Kaukasus. Völlig ungewiss ob wir die Bergpässe in Georgien passieren können, fuhren wir gespannt Richtung Mestia – eine Stadt vor unserem eigentlichem Ziel Ushguli (das höchstgelegene Bergdorf in Europa welches ganzjährig bewohnt wird). In der Türkei mussten wir schon einige Mal umdrehen, da die Bergstraßen entweder zugeschneit, verschüttet oder zu schlammig waren um sie zu passieren.

    Mestia erreichten wir mit Leichtigkeit. Die sehr gute Asphaltstraße war geräumt und ein reges Treiben begleitete uns entlang der Straße. Schnee sahen wir nur wenn wir auf die Berggipfel des Kaukasus schauten. In Mestia nahmen wir uns etwas Zeit, besuchten die Touriinfo um einfache Landkarten von Georgien zu besorgen, durchstreiften die Stadt und wunderten uns über die optische Planung der Stadtverwaltung. Die Hauptstraße sowie der Ortskern waren neu gebaut oder renoviert worden, es gab Werbung für ein Skigebiet und ein paar Hotels. Sobald man jedoch in die Nebenstraßen abbog, erwartete einen Schotter, Dreck, alte Häuser mit Scheunen und Stallungen. Nun waren wir wirklich in einem Bergdorf angekommen und es war um Längen besser als die herausgeputzten Fassaden. Zudem standen alle Wehrtürme – für die Mestia bekannt ist (UNESCO-Weltkulturerbe) – in diesem Teil der Stadt. Ach, falls es jemanden interessiert: Mestia ist die Partnerstadt von San Gimignano / Italien.

    Bevor wir nach Ushguli aufbrachen, entdeckten wir eine kleine Bäckerei in einer der Seitenstraßen. Eine Frau verkaufte aus Ihrem Fenster heraus warmes Brot und es war seit langem das beste Brot, dass wir finden konnten. Es sollte auch für längere Zeit das beste Brot bleiben.

    Nach Mestia wurde die Straße zunehmend schlechter und es fing allmählich an zu schneien. Der Asphalt endete ziemlich schnell und ging über in eine von Schlaglöchern und Spurrinnen durchzogene Straße. Durch die Wetterlage hatten wir anfangs viel Matsch und einige Wasserlöcher bevor es in den höheren Lagen anfing zu schneien. Gerne hätten wir noch ein paar Abstecher zu anderen Dörfern gemacht, allerdings waren diese Straßen noch nicht geräumt oder instand gesetzt worden und so blieben wir auf dem Hauptweg, der mal mehr mal weniger gut geräumt war.
    Für manch einen wäre diese Strecke sicherlich ein Graus (egal zu welcher Jahreszeit) doch wir hatten unseren Spaß, wechselten sich doch kleine Dörfer, Ebenen und tiefe Schluchten ab. Einige Teilstrecken waren recht abenteuerlich, so musste Niko an einer Passage – links ein steiler Hang und rechts die Schlucht – gasgeben damit Ravty nicht von herunterfallenden Steinen getroffen wurde. Ich war so verträumt in die Landschaft, dass ich die Steine vermutlich erst bemerkt hätte, wenn sie mir auf den Kopf gefallen wären.

    Irgendwann am Nachmittag erreichten wir dann den Teil der Strecke ab dem nicht mehr geräumt wurde. Die Schotterstraße bekam einen zarten Überzug aus Schnee, der langsam zunahm. Augenblicklich lag vor uns eine Landschaft, die unter dem weißen Mantel völlig unberührt schien. Nur die kleinen Strommasten ließen erkennen, dass es noch irgendwo in den Bergen menschliches Leben gibt.

    Und wir fanden es.......Ushguli.

    Ushguli ist ein Zusammenschluss von vier Dörfern die entlang der Engurischlucht auf ca. 2.200m Höhe liegen. Die Hälfte des Jahres liegt hier oben Schnee und erst ab Juni ist der Pass nach den Dörfern offen. Unsere ursprüngliche Routenplanung über diesen Pass war also reine Träumerei
    Egal, wir parkten Ravty direkt vor der Dorfschule und wurden sogleich von einigen Bewohnern begrüßt. Nachdem jedem klar war, dass wir kein Guesthouse oder ähnliches suchten, verschwanden auch alle so schnell wie sie gekommen waren. Nur ein älterer Herr erfreute sich noch eine Weile über den Anblick unseres gelben Gefährt. Langsam wurde es ihm kalt zudem brach die Nacht herein, daher zeigte er uns noch schnell die Viehtränke am Fluss, die für diesen Abend sowie am kommenden Morgen unser Badezimmer wurde.



    Am 24.03.2013 schälten wir uns bei -6,5°C aus unseren Schlafsäcken um an der Deluxe-Kuhtränke (eine alte Badewanne mit Frischwasserzulauf) unser Morgenritual zu vollenden. Es war saukalt und kein Schwein war im Dorf unterwegs. Wir packten uns warm ein und starteten unsere Fotosafari durch die Bergdörfer unterhalb des höchsten Berges Georgiens: Schchara
    .
    Trotz der gemeinen Kälte und des noch gemeineren Windes war es ein wundervoller Spaziergang vorbei an den Häusern und Stallung hinauf zu einer kleinen Kapelle aus dem 12. Jahrhundert. So ziemlich jeder in Ushguli besitzt einen Hund und fast jeder Hund bellt wie wild Fremde an. Unsere kleine Besichtigungstour wurde demnach von lautem Hundegebell begleitet, dass vermutlich das halbe Dorf weckte. Nur 4 Hunde waren uns gut gesonnen und spielten etwas mit uns (einen hätte ich schier eingepackt so goldig war er)

    Langsam kam die Sonne hinter den Berggipfeln hervor und mit ihren kräftigen Strahlen kam plötzlich Leben auf. Die Tiere wurden aus den Stallungen getrieben, die Menschen machten Ihre Besorgungen und gingen auf die Jagd. Wir packten langsam unsere Sachen, machten uns auf den Rückweg um sodann in Mestia noch einmal leckeres Brot zu kaufen.

    Zwei Tage später, wir kamen gerade aus Katskhi, fanden wir einen liegengebliebenen Lada. Den Jugendlichen war der Sprit ausgegangen und vor der letzten Kuppe über den Berg streikte das doch etwas ramponierte Auto. Wir fanden nicht heraus, ob die Jungs nun Benzin oder Diesel benötigten, daher schleppten wir sie kurzerhand auf den Berg damit Sie ins Tal zur nächsten Tankstelle rollen konnten. Jeder von uns hatte ersichtlich Spaß dabei.

    Einige Kilometer weiter, nach einer erneuten Sackgasse - wieder einmal versperrten uns riesige Schlammpfützen ein weiterkommen - wollten wir in Sairme eine kleine Auszeit nehmen. Der Ort ist wohl sehr bekannt für seine Mineralquellen und den dazugehörigen Bädern. Bedauerlicherweise fanden wir nur eine große Baustelle vor, unser Traum eines warmen Bades platze wie eine Seifenblase. Dafür waren 4 Brunnen mit unterschiedlichem Mineralwasser vorhanden so dass wir unseren Wasservorrat komplett auffüllen konnten. Nach dem Ort endete die Teerstraße sofort und ein schöner Feldweg schlängelte sich den Berg entlang hinauf. Der Pass war in all unseren Karten ganzjährig befahrbar und so schauten wir etwas dumm aus der Wäsche, als plötzlich tiefe Schneefelder den Weg versperrten. Erneut mussten wir umdrehen.
    Irgendwann wurden wir dann von der georgischen Polizei gestoppt, die uns mit zwei vollgestopften Jeeps absperrte. Gleich drei Beamte bauten sich an der Fahrerseite auf und starrten hinein. Eine kurze Frage nach unserem Wohlbefinden so wie ein großes Lob an Ravty war alles und die insgesamt sechs Uniformierten machten sich aus dem Staub. Hoffen wir mal, dass alle Begegnungen mit der Polizei so verlaufen :)

    Wir waren nun richtig in Fahrt und schafften einige Sehenswürdigkeiten in Null Komma Nichts: die Burg Atskuri, das grüne Kloster, die Stadt Achalziche mit seiner neuen Burg sowie das Kloster Sapara. Welches wir nur über Umwege fanden. Auf den Weg nach Warzia (einer der bekanntesten Höhlenstädte) übernachteten wir oberhalb der Burgruine Tmogvi wo wir am nächsten Tag durch eisige Kälte geweckt wurden. Es hatte geschneit und über Nacht waren aus den dörren Hügeln schneebedeckte Kuppen geworden. Man kann es nicht glauben, aber das Wetter war ein Glückstreffer für uns. Da es so kalt war und unten im Tal der Schnee in Regen überging, war die unter Denkmalschutz stehende Höhlenstadt sowie das dazugehörige Kassenhäuschen total ausgestorben. Wieder einmal hatten wir einen wunderbaren Ort für uns alleine :)
    Ok, auf unseren Streifzug durch die Anlage begleiteten uns zwei Hundewelpen und eine Mieze lief uns auch noch über den Weg..........

    Es waren bereits Stunden vergangen, als uns die ersten Touris in die Arme liefen: Maria, Joseph und Asterix. Vielleicht sehen wir nach unserer Reise genauso aus wie diese drei Backpacker. Verwuschelt in Ökoklamotten gehüllt und mit Sandalen an den dürren Beinchen. Eventuell singen wir Euch dann auch Kumbaja mit Gitarrenbegleitung vor.
    Sorry Mädels, ab dem Zeitpunkt ist Champus dann out................ *aaaaaaaaaaahhhhhhhhhhh, was für ein Alptraum*

    Warzia fanden wir sehr beeindruckend, daher wollten wir noch das Kloster in „Upper Warzia“ besuchen. Wir dachten eigentlich es wäre ebenfalls ein in Fels gehauenes Bauwerk, allerdings fanden wir ein sehr ordentliches Frauenkloster vor. Nachdem die Damen uns Ihre Kirche gezeigt und wir Ihnen ein bisschen bei der Arbeit zugesehen hatten, ging es wieder zurück in die Berge. Wir hatten auf unserer Landkarte einen Pass entdeckt, der bei 2.100m ganzjährig befahrbar war. Haha, schon wieder sind wir darauf reingefallen. Es scheint, dass die Georgier es nicht so genau mit Ihren zeitlichen Angaben nehmen bzw. einfach nicht im Winter in die Berge fahren. Dieses Mal kämpften wir uns jedoch durch den Schnee!
    Wir hatten Dusel, denn der Schotterweg schmiegte sich nicht wie bei den anderen Strecken an einen Berg sondern führte über ein hügliges Hochplateau auf dem es einige Grasinseln zwischen dem Schnee gab, die wir zu unserem Vorteil nutzten. Wir haben fast zwei Tage für diese Strecke benötigt – diese Zeit hat sich aber vollkommen gelohnt. Es war sehr schade, als wir wieder eine normale Straße erreichten.
    Bedauerlicherweise waren die anderen Pässe alle noch gesperrt und so mussten wir von Warzia alles wieder zurückfahren um nach Tiflis zu gelangen.

    Bevor wir jedoch Tiflis erreichten, hatten wir noch ein paar andere Ziele auf unserer Karte. An Ostern erreichten wir Borghomi. Den Ort hatten wir ein paar Tage davor schon mit Desinteresse gestreift jedoch hatten wir nun keine Wasservorräte mehr und auf unserer Landkarte war in Borghomi ein Mineralwasserpark eingezeichnet. Wie in Sairme wollten wir nun unsere Tanks und Flaschen füllen. Das Auffinden des Parks stellte sich jedoch als große Herausforderung dar und wir waren froh,als wir durch Zufall eine Touriinfo fanden. Artur begrüßte uns sehr herzlich und ratterte alle Sehenswürdigkeiten der Stadt und ihrer Umgebung wie ein Computer runter. Dabei erwähnte er ganz beiläufig einen frei zugänglichen Naturpool für den wir sofort Feuer und Flamme waren. Als wir nun hörten, dass das Wasser 30°C warm ist, waren wir nicht mehr zu halten. Endlich, nach einem Monat baden und duschen in Bergseen, im Meer und unter Wasserfällen gab es die Hoffnung ein „heißes“ Bad zu nehmen. Wir stürmten sofort los und fanden nach einer Stunde Wanderung in einem Waldstück hinter dem ausgestorbenen Mineralwater Park endlich den Pool. Es war einfach traumhaft nach so langer Zeit wieder warmes Wasser zu haben, auch wenn es etwas nach Schwefel roch.

    Nun ging es durch Gori nach Uplistsikhe – eine weitere Höhlenstadt. Wieder einmal hatten wir auf unserer Landkarte eine nette Nebenstraße gefunden, die uns auf dem kürzesten Weg ans Ziel bringen sollte. Wir fuhren mitten durch die Pampa und kamen an einer Stallung vorbei, wo bereits zwei Hirten nach Ihren Ziegen sowie Kühen schauten. Gleich an den Stallungen gabelte sich der Weg und wir wussten nicht welcher der Richtige war. Wir fragten also nach. Da das Gespräch auf russisch & georgisch nicht wirklich fruchtete, wollte uns einer der Hirten den Weg zeigen und so stieg er ein. Erneut war uns das Glück wohlgesonnen. Lasha spielte für uns den Tourguide und schleuste uns über einen Hintereingang in die Höhlenstadt. Zu jedem Stein hatte er eine Geschichte und obwohl wir kein Wort georgisch sprechen und unser russisch gerade mal für Hallo sowie Danke ausreicht, haben wir sehr viel mitbekommen.
    So gibt es unzählige Legenden für Uplistsikhe: viele über die Königin Tamara und ihr Gefolge, eine über einen jungen Mann, der beim pflücken einer Bergrose ums Leben kam sowie über einen Dinosaurier, der angeblich seinen Fußabdruck an einer Ecke der orthodoxen Kirche hinterlassen hat.
    Niko und ich erhielten ein Gastgeschenk: ein kleines Holzkreuz am Bindfaden. Zu meiner großen Verärgerung, hielt der Bindfaden nicht und ich verlor den Anhänger noch am selben Tag. *grummel*

    Selbstverständlich wurden wir nach der Führung noch auf einen Wodka eingeladen. Wir blieben relativ lange und genossen die Gastfreundschaft von Lasha und seinen beiden Kollegen sehr. Neben selbstgemachten Brot, Käse und Joghurt gab es auch frische Kuhmilch sowie eine komplette Flasche starken Wodka. Gerne hätten wir das Angebot zu Übernachten angenommen, jedoch zog es uns bereits nach Tiflis und wir wollten (typisch Deutsch) im Zeitplan bleiben.

    Einen Tag später erreichten wir Tiflis – wir hatten davor in Mztheka einen Stopp eingelegt um uns die dortige Kirche sowie das Kloster anzusehen. Im Gassenwirrwarr der georgischen Hauptstadt fanden wir durch Zufall ein kleines Hostel Namens „Your Home“ und da die Lage ideal schien (direkt hinterm Freedom Square oder Liberty oder Pashkevich-Erivan Platz – der Kreisverkehr hieß jedes Mal anders), quartierten wir uns ein um sofort die Stadt zu erobern. Erst am späten Abend, bevor wir essen gingen, gönnten wir uns eine Dusche. Nun wussten wir wieder was es heißt „richtig heiß“ zu duschen und so wurde aus schnell mal frisch machen ein ausgiebiges Wellness-Erlebnis.

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    Neben dem Wellness-Bereich wartete das Hotel noch mit einer Waschmaschine inklusive Waschmittel, Wi-Fi, Parking und kostenlosem Wasser auf. Das doch sehr einfache Hotel war für uns an diesem Tag ein Traum – Luxus pur. Vor lauter Begeisterung vergasen wir leider ein paar Fotos zu schießen. Wie bereits erwähnt machten wir uns nach dem ausgiebigem Duscherlebnis erneut auf in die Stadt um in einem kleinen Lokal in der Nähe unseres Hotels zu essen. Das Lokal war uns bei unserem kleinen Streifzug aufgefallen und es war eine sehr gute Wahl. Wir probierten selbstverständlich nur georgische Spezialitäten. So gab es mit Walnusspaste und Knoblauch gefüllte Auberginen, eine Art Gulasch und die bekannten Khinkalis (gefüllte Teigtaschen). Aber ganz ehrlich: an die schwäbischen Maultaschen kommt einfach keine andere Teigtasche auf der Welt heran :) Wir schlugen uns also den Bauch voll und hatten unseren Spaß bei der Observation des Restaurantchefs und seinen Angestellten. Am nächsten Tag genossen wir noch einmal die Stadt Tiflis und ihre Sehenswürdigkeiten – unter anderem den Antikmarkt auf dem wir unser Angelequipment mit ein paar zusätzlichen Haken ausstatteten. Bis jetzt sind wir zwar noch nicht zum Angeln gekommen, aber man weiß ja nie was man alles mit diesen Dingern anstellen kann. Gab es mal eine MacGyver Folge mit Angelhaken??? Aber zurück zur eigentlichen Geschichte. Am Nachmittag packten wir also unsere Habseligkeiten um kurze Zeit später im Carefour einem kleinen Kaufrausch zu erliegen. Nachdem wir Tüten schleppend zu Ravty zurück stolzierten, wurde uns langsam bewusst, das wir eventuell unter einer Art Carefour-Sucht leiden. Egal wo auf der Welt, sobald wir einen dieser französischen Supermärkte betreten, hamstern wir. Hoffen wir mal, dass es auf unserer Reise nicht mehr allzu viele von diesen Megamärkten gibt. Vollgepackt sowie erholt düsten wir auf der georgischen Heerstraße nach Stephansminda. Wir machten nur Halt am Kloster Djvari und an der Ananuri Festung um ein paar Bilder zu schießen. Die georgische Heerstraße war Jahrtausendelang eine gefürchtete Karawanenstraße, verlief sie doch entlang gefährlicher Schluchten und reißender Flüsse. Diese Nostalgie hängt dieser mittlerweile weitgehend (gut bis sehr schlecht) asphaltierten Straße immer noch an. Trotz ein paar interessanter Einlagen, wie nicht beleuchtete Tunnel, konnten wir diesen Flair auf der Strecke bis an die russische Grenze nicht finden. Wenn man einmal interessante Bergstraßen gefahren ist, dann ist die Heerstraße einfach eine Strecke von A nach B. Für uns war es die Strecke von Tiflis nach Stephansminda. Dort angekommen, besuchten wir die Kirche Zminda Sameba auch Gergeti genannt, welche wohl die höchstgelegene Kirche Europas sein soll - seltsamerweise wurde dies uns auch über die Limcheri Kirche über dem Dorf Latali in der Nähe von Mestia gesagt. Wo sich nun wirklich die höchstgelegene Kirche Europas befindet, wissen wir nicht. Bei der Schneewanderung zur Zminda Sameba hatten wir einen hervorragenden Blick auf den Mt. Kasbek (ca. 5037m) und trafen an der Kirche wie im Ort auf einige deutsche Tourengänger. Wie es scheint, war wohl ein Trupp des deutschen Alpenvereins unterwegs. Auf alle Fälle schimmerten die Jack Wolfskin Jacken in allen Ampelfarben. Die einheimischen Touristen versuchten dem Schnee schon eher in sommerlichen Stiefeln und schicken Outfits entgegen zu treten. Wir waren mit unserer Ausrüstung und Farbwahl ein gelungener Übergang zwischen den beiden Gruppen *lol* Wir verließen das Gebiet um Stephansminda am Folgetag. Da wir eine gute Bäckerei gefunden hatten, wollten wir dort vor der Rückreise nochmals schnell etwas Brot einkaufen. Mit bedauern mussten wir jedoch lernen, dass georgische Bäcker etwas anders ticken als in Deutschland, denn obwohl die Uhr bereits 10 zeigte, war noch kein einziges Brot gebacken und wir fuhren mit leeren Händen wieder in das Tal. Der Tag bot jedoch noch etwas mehr als nur leere Mägen am späten Morgen. Irgendwo auf der Heerstraße wurden wir von ein paar Hände wedelnden Menschen angehalten. Ein armenischer Bus hatte eine Panne und weder die Russen noch die Georgier waren bereit zu helfen. Dank unseres Werkzeugkoffers (danke Dad) war der Bus im Nu wieder fahrbereit und wir waren die Helden von ein paar Armeniern auf dem Weg nach Russland. Einige Kurven später – fast wären wir daran vorbeigeheizt – sahen wir einen Geländewagen abseits der Straße im Schnee stecken. Intuitiv stieg Niko auf die Bremse. Der Mann im Geländewagen bemerkte erst jetzt, dass sein Problem nun schnell gelöst sein wird. Nachdem wir erst mal sein niedliches Abschleppseil ohne die kleinste Bewegung seines Fahrzeuges zerfetzten, zog Ravty ihn mit Leichtigkeit aus dem Schnee. Happy nach zwei guten Taten bogen wir nach Shatili ab um später festzustellen, dass wir aufgrund von Schnee und Matsch erneut unser Wunschziel nicht erreichen konnten. Gelangweilt von den ausgebauten Straßen, versuchten wir eine Abkürzung per Feldwege zur Klosteranlage Alaverdi zu finden. Kurz vor einem Weingut folgte uns ein Reiter. Die letzten paar Meter des Weges zum Kloster waren wohl bei einem Regenschauer fortgespült worden, da wir nun aber schon mal hier waren, wollte er mit uns etwas trinken. Micha holte aus seiner Satteltasche seinen kompletten Proviant und wir picknickten im Schatten unseres kleinen Gelben. Selbstverständlich war alles selbstgemacht. Wein: eine bräunliche Flüssigkeit mit ganz vielen Flocken, die stark an Essig erinnerte. Ziegenkäse: eine Geschmacksrichtung, die sich nicht beschreiben lässt und streng ist mit Abstand untertrieben. Speck: wer es nachempfinden möchte nimmt nun einen Esslöffel Salz, fügt flüssiges Schmalz hinzu und lässt es sich auf der Zunge zergehen. Selbstverständlich probierten wir alles und lehnten auch nicht den Nachschlag ab. Wir waren froh, als der Essigwein leer getrunken war und wir unsere Fahrt fortführen durften. Natürlich wurden uns die Reste des Picknicks als Wegzehrung mitgegeben (hier ist zu erwähnen, dass uns unser Kühlschrank tagelang mit einem frischen Ziegenaroma verwöhnte). Das Essen war für diesen Tag nicht genug Quälerei für Niko. Erneut versperrte uns ein riesiger Berg Schnee den Weg. Uns war von Anfang an bewusst, dass es vermutlich ebenfalls reine Träumerei ist im April in das Bergdorf Omalo zu fahren. Trotzdem versuchten wir unser Glück und wetteten wie weit wir es schaffen würden. Die Fahrt endete also vor dieser großen Schneelawine, da wir vor Anbruch der Dunkelheit nicht mehr das Tal erreichen würden, entschlossen wir dort oben zu nächtigen. Ok, Euch interessiert vermutlich nun viel mehr welchen Einfall Niko auf „einer der gefährlichsten Straßen der Welt“ hatte.
    Autowäsche mit vollem Körpereinsatz bei knapp über 0°C
    So, nun möchte ich ein für alle mal klar gestellt haben, dass ich nicht der Spinner in dieser Beziehung bin! ;)~
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    Wer/Was ist Ravty?

    Ravty steht für unsere Lust nach Reise & Abenteuer. Namensgeber sind unsere zwei Stubentiger Raven & Tyson, nach denen wir unter anderem unseren kleinen, gelben Landcruiser benannt haben. weiter...

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    Ravty´s Blog haben wir ins Leben gerufen um unsere Reiseerlebnisse mit Familie & Freunden zu teilen. Kurz gesagt: Es ist ein virtuelles Fotoalbum und eine etwas modernere Art eines Diaabends ^^

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